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AutorenbildJulia Moldenhauer

Kurz - Futuristisch - Realistisch



Zum Titel


Die Geschichte „Das Ende der Bücher“ wurde 1894 von Oktave Uzanne verfasst und erschien 1895 erstmals in den „Geschichten für Bibliophile“ (OT „Contes pour les bibliophiles“). Die vorliegende Ausgabe wurde 2021 vom Verlag Die Favoritenpresse in einer Übersetzung aus dem Französischen von Marcus Seibert veröffentlicht. Das Buch umfasst 44 Seiten und enthält zahlreiche Illustrationen von Steph von Reiswitz, die auch den hochwertigen Einband gestaltet hat.

Das umfassende Nachwort wurde von Prof. Dr. Jochen Hörisch verfasst und steht auf der Verlagsseite zum Download zur Verfügung.

Das Buch wurde mir vom Verleger Bodo von Hodenberg zur Verfügung gestellt.

Zum Inhalt

Eine kleine, intellektuelle Gruppe kehrt nach einem wissenschaftlichen Vortrag über Alter und Lebenserwartung des Sonnensystems gemeinsam in einen Club zu einem späten Abendessen ein. Aufgewühlt von den Ausführungen des Professors für Physik entwirft jeder von ihnen seine eigene Zukunftsvision hinsichtlich Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Einer von ihnen, ein bibliophiler Gentlemen, wird von den anderen um eine Einschätzung gebeten, welches Schicksal Büchern bevorsteht und entwirft eine Vorstellung von kleinen Hörapparaten, die Menschen überall über die Ohren mit Literatur, Nachrichten und Wissenswertem versorgen. Rezension Die Rahmenhandlung ist gut gewählt, die 8 ganz unterschiedlichen Herren, die sich in kleiner Runde austauschen, nehmen zu ganz unterschiedlichen Themen Stellung. Das Buch ist fast 130 Jahre alt, aber die Visionen, die Oktave Uzanne darin umreißt, sind von erstaunlicher Weitsicht und Realismus geprägt und haben sich aus heutiger Sicht zum Großteil bewahrheitet. Dieses Buch ist nur eine der "Geschichten für Bibliophile" und ist recht kurz, es stehen nicht einmal Seitenzahlen darin. Doch eben das gefiel mir, es wird nicht alles ins Detail dargelegt und ich kann das Unklare beim heutigen Lesen mit dem Tatsächlichen auffüllen, es lässt einen gewissen Spielraum, denn natürlich stößt die Idee, Bücher ausschließlich zu hören, bei Lexika oder Wörterbüchern an ihre Grenzen. Das fällt aber eben erst beim tieferen Nachdenken auf und das schätze ich sehr, wenn ich selbst in eigene Richtungen weiterdenken kann, weil einE AutorIn mir Platz dafür lässt. Kleine Hörapparate mit winzigen Batterien, so dass man unterwegs hören kann. Nachrichten, die passgenau abrufbar sind. Sprecher, die durch diese Bücher berühmt werden.. Uzanne kannte die Worte Synchronsprecher, Streaming und Podcast nicht, aber genau diese Entwicklung und vor allem den Bedarf hat er vor über 100 Jahren bereits gesehen, als es nicht einmal Radio und Fernsehen gab. Uzanne hat Bücher geliebt, war selbst Verleger und hat kostbare Ausgaben gesammelt, doch war er auch Realist und war nicht so verklärt zu glauben, dass der Fortschritt das Medium Buch unangetastet lassen würde. Werden diese neuen Medien nun "Das Ende der Bücher" sein? Nein, glücklicherweise nicht, doch Menschen können mittlerweile ganz einfach zwischen verschiedenen Medien wechseln und das Angenehmste für sich darunter auswählen, insofern ist die Vormachtstellung der Printmedien aufgehoben. Im Anhang findet man ein umfassendes Nachwort, indem die Entstehung des Textes und der Inhalt in zeitlichen Zusammenhang gesetzt wird, man erfährt Wissenswertes über den Autor und die Entstehung der "Geschichten für Bibliophile". Bei solchen Büchern finde ich persönlich diese Zusatzinformationen oft genauso interessant, wie das Buch an sich. Bei Klassikern liebe ich Vorworte und Nachworte. Ein visionäres Buch, optisch sehr ansprechend mit atmosphärischen Illustrationen, ein kleiner Bücherschatz.



Zum Verlag


Die Verlagsagentur Bodo von Hodenberg wurde 2019 gegründet - und eigentlich ist der Verleger dort eher im Bereich Handel und Marketing tätig. Mit dem Imprint Favoritenpresse erfüllte sich Bodo von Hodenberg selbst den Wunsch Vergessenes, Wiederentdecktes und Niegesehenes an den Leser und die Leserin bringen, aus Leidenschaft und Freude an schönen Büchern. Wichtig ist ihm die ansprechende Gestaltung, die überzeugende Qualität und die Erschwinglichkeit der schmuckvollen Ausgaben.

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